Die Burg Mauterndorf und ihre Geschichte

Die Marktgemeinde Mauterndorf spielte als Mautstelle (daher auch der Name Mauterndorf) eine bedeutende Rolle. Seit dem 11. Jahrhundert bildete der Ort den Mittelpunkt des ausgedehnten Lungauer Besitzes des Salzburger Domkapitels. Das Marktrecht wurde 1217 von Kaiser Friedrich II. verliehen und daher ist Mauterndorf der älteste Markt des Lungaues wie auch des Landes Salzburgs.

Salz- und Speikhandel, Brauereien und Bergwerkswesen (Arsenik, Gold, Silber, Blei, Eisen, Zink, Kobalt, Kupfer) brachten dem Ort einen ungeheuren Aufschwung, der jedoch im 19. Jahrhundert jäh zu Ende ging.

Das Wahrzeichen unseres Ortes, die Burg Mauterndorf (früher interessanterweise immer Schloss genannt – obwohl es sich eindeutig um eine Burganlage handelt) soll nach alten Angaben auf den Fundamenten einer römischen Wehranlage um 326 n. Chr. errichtet worden sein. 1253 erhielt das Domkapitel von Papst Innozenz IV. die Erlaubnis eine Burg zu erbauen.


Die Straße führte früher durch die Burg, und daher wurde die Maut auch in der Burg Mauterndorf eingehoben.

Der Bautypus der Mauterndorfer Burg ist – heute noch vollständig erhalten – typisch für die um 1250 üblichen Wehranlagen mit Palas (Hauptwohntrakt), Burgkapelle, mächtigem Bergfried (Faulturm genannt) und eine umgebende Wehrmauer.

Im 15. Jahrhundert kam es zu einer Erweiterung und einem Ausbau der Burg. Der Domprobst und spätere Erzbischof Burkhart von Weißpriach (ein Lungauer) erweiterte vor allem den Palastrakt. Erzbischof Leonhard von Keutschach (er stammte aus Kärnten), der Mauterndorf besonders liebte, richtete sich nach 1500 über der neuen Burgkapelle private Räume ein, wodurch die Burgkapelle ihr turmartiges Aussehen erhielt.

Über der Tür des ganz getäfelten Wohnzimmers befindet sich das Rübenwappen der Erzbischofes mit der Jahreszahl 1513 (übrigens das Rübenwappen des Erzbischofes kann man über 50-mal in der Burg sehen bzw. erkennen. So z.B. beim 2. Eingangstor oder am großen Christophorusfresko im Innenhof usw.). Interessant und erwähnenswert sind die an der äußeren Umfassungsmauer angebrachten Wehrgänge, die durch die sogenannten „Bienenkörbe“ unterbrochen sind. Ab den 16. Jahrhundert hat die Burg ihre Erscheinungsform über 3 Jahrhunderte kaum verändert.
1806 jedoch ging die Burganlage mit allen Besitzungen in Staatsbesitz über, eine Folge der Säkularisation.
Offenbar brachte die ab 1806 unbewohnte und dem Verfall preisgegebene Burg keinerlei Ertrag mehr, sondern hätte nur Kosten verursacht, daher wurde sie im wahrsten Sinne des Wortes ausgeschlachtet. Alles Demontierbare wurde verkauft, die Schlosskapelle musste 1827 als baufällig erklärt und gesperrt werden. Der damalige Pfarrer von Mauterndorf rettete noch einige Paramente, vor allem aber den sehr wertvollen gotischen Flügelaltar, ein Schnitzwerk höchster Qualität. 1836 kaufte Graf Welsberg-Raitenau die 1832 zur Ruine erklärte Burg, veräußerte sie aber schon 1839 an den Mauterndorfer Brauereibesitzer Veit Mauser. 1892 erwarb Postmeister Isidor Gugg das desolate Bauwerk, welcher es 1894 an den vermögenden preußischen Stabsarzt Dr. Hermann Epenstein weiterverkaufte. Dr. Epenstein ließ es durch den Direktor der Salzburger Gewerbeschule Vitus Berger ohne Rücksicht auf entstehende Kosten in neuem Glanz erstrahlen. 1934 starb Baron Dr. Epenstein, und sein Besitz ging an dessen Witwe Elisabeth von Epenstein (gest. 1939) über. Zu ihrem Erben setzte sie das ehemalige Patenkind ihres Gatten, Reichsmarschall Hermann Göring, ein. Der Burgerbe nahm sich damals jedoch für die Übernahme des neuen Besitzes wenig Zeit und ließ diesen nicht in das Grundbuch eintragen. So hatte die Schenkung keine Gültigkeit, und als rechtmäßige Eigentümer traten die Erben der Frau Epenstein, die Familie Marschall, auf. Im Jahre 1966 wurde die Anlage an die Republik Österreich verkauft und seit 1968 ist die Burg im Besitz des Landes Salzburg. Großzügige und fachgerechte Renovierungsarbeiten durch das Land Salzburg ließen dieses historische Gebäude wieder zu einem großartigen Denkmal aus reicher geschichtlicher Vergangenheit werden.

Vielen älteren Personen wird er noch im Gedächtnis sein, der violette 50-Schillingschein mit der imposanten Architektur unserer Burg. Der künstlerische Gestalter dieser Banknote war Prof. Mag. Roman Hellmann, Grafiker und langjähriger Banknoten-Designer der Österreichischen Nationalbank, 1921 in Schwarzach geboren und aufgewachsen in Mauterndorf. Er hatte dem Direktorium dieses Motiv vorgeschlagen. Das Porträt auf der Vorderseite des „Mauterndorfer Fünfzigers“ zeigt den aus Tirol gebürtigen Botaniker, HR Dr. Richard Wettstein, Ritter von Westersheim, Universitätsprofessor und Direktor des Botanischen Gartens in Wien. Die Rückseite der Banknote zeigt unsere Burg in seiner ganzen Schönheit.