Aktuelles im Lungauer Landschaftsmuseum

Museum in der Burg Mauterndorf im Salzburgerland

Auf dieser Seite wollen wir Ihnen in periodischen Abständen über besondere Ereignisse und Begebenheiten aus dem Lungau berichten.

Robert Schnug mit Anzeigetafel

Hotelier Ernst Mayr (1862–1924) Wiener Bürger und Mauterndorfer Tourismuspionier

Den bedeutendsten Beitrag für die Entwicklung des Tourismus leistete jedoch der Hotelier Ernst Mayr aus Wien, den ein Zufall nach Mauterndorf führte, wo er seßhaft wurde. Seit seiner Jugend mit dem Fremdenverkehr in den Nobelorten der Monarchie vertraut und weit gereist, brachte er den Fremdenverkehr in Mauterndorf und damit auch im Lungau zum Aufschwung.
Seine Welt waren die Grandhotels der K.u.K. Nobelorte gewesen, die höchsten Ansprüchen genügen mussten. Von Wien nach Abbazia und Ragusa, nach Frankreich, England und bis nach Ägypten und Jerusalem (Hotel Feil) führte ihn seine Laufbahn, die er als Kellner begonnen hatte. Aber Ernst Mayr, der Sohn einer alten, bekannten Wiener Bürgerfamilie, arbeitete sich rasch zum Geschäftsführer empor und erweiterte seine Kenntnisse wie seinen Horizont nicht nur im Wechsel seiner beruflichen Wirkungsstätten, sondern genauso durch ausgedehnte Reisen, auf denen er seine Fremdsprachenkenntnisse vervollkommnete. Er beherrschte Französisch, Englisch, Italienisch, Arabisch, war als Unterhalter und Organisator so perfekt wie als Koch und hatte über die Jahre an den Nabelpunkten der eleganten, mondänen Welt wichtige Kontakte zu Reiseveranstaltern wie auch zu den Mitgliedern  adeliger und großbürgerlicher Gesellschaftskreise aufgebaut. Der First-class-Tourismus war das berufliche Parkett, auf dem sich Ernst Mayr souverän bewegte. Bis ihn das Jahr 1892 in eine fatale Notsituation brachte. Auf der Durchreise begriffen, erkrankte er im Lungau so  schwer, dass er in der Pflegestation in Mauterndorf aufgenommen werden musste. Ein ganz so schlimmes Los hat er aber damit doch nicht gezogen. Er lernte als Rekonvaleszent die Neuwirtstochter Franziska Mayr kennen, verliebte sich und bald darauf wurde geheiratet. Aus ihrer Ehe stammen die vier Söhne Ernst, Franz, Karl und Heinrich.

Ernst Mayr gründete den Ruderclub Abbazia
Ernst Mayr gründete den Ruderclub Abbazia
Ernst Mayr mit seinen Söhnen vor dem Hammerl
Ernst Mayr mit seinen Söhnen vor dem Hammerl
Robert Schnugg mit Anzeigetafel

Ernst Mayr erwarb von Postmeister Isidor Gugg durch Kauf das von diesem kurz vorher in das Gasthaus „Zur Post“ umgebaute alte Herrenhaus der ehenmaligen Gewerkenfamilie Grimming. Rastlos und mit großem Geschick setzte sich Ernst Mayr sodann für den Aufschwung des Mauterndorfer Fremdenverkehrs ein. Er wirkte im Mauterndorfer Verschönerungsverein und für mehrere Perioden auch als Mitglied im Gemeindeausschuss. Konsequent und durchsetzungsfähig arbeitete er an der Verbesserung der miserablen Verkehrssituation. Tatsächlich erreichte er die Einführung eines regelmäßigen Postverkehrs von Radstadt über den Tauern nach Mauterndorf und weiter nach St. Michael. In jenen Anfangsdekaden des Tourismus konnte Mauterndorf die meisten Nächtigungen im  Lungau verbuchen. An diesem Aufschwung hatte Ernst Mayr besonderen Anteil, er hat seine Fähigkeiten immer zum Wohl der Region eingesetzt.  Ein großer Tag war für ihn der 9. Oktober 1894, an dem die Murtalbahn eröffnet wurde. Für diese Feierlichkeiten stellte er sein geschultes Können unter Beweis. Ein Glanzpunkt war das für die Festtafel von ihm zubereitete Dinner. Der am 10. 9. 1862 in Wien geborene Ernst Mayr verstarb plötzlich am 15. 9. 1924 im 63. Lebensjahr.

(aus der Chronik „100 Jahre Raiffeisenkasse Mauterndorf-Tweng-Obertauern“)